Götakanal - Tag 1
- alluxusleiner
- 22. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Am Montag den 21. August beginnt unsere Route durch den Götakanal, um von Stockholm an die Westküste nach Göteborg zu kommen. Der Start liegt ca. 110 sm südwestlich von Stockholm in Mem. Der Kanal ist ca. 190km lang, endet im Vänernsee bei Sjötrop, hat 58 Schleusen, die auf 92 m über Meeresspiegel hochschleusen und auf 44m im Vänern wieder runter, vor 200 Jahren erbaut, heute nur noch für Freizeitschiffer, Ausflugboote und Radfahrer seitlich des Kanals seine Berechtigung hat, sowie eine Touristenattraktion darstellt. Der Betrieb erfolgt durch die Götakanalgesellschaft, die sich über die saftigen Nutzungsgebühren finanziert. Im Südwesten des Vänern schließt der Trollhättekanal an, der bis nach Göteborg über weitere Schleusen führt. Dieser wird auch für Berufsschifffahrt genutzt. Es sind 64sm direkter Weg über den größten See Schwedens Vänern von Sjötrop nach Trollhätten.


Der Götakanal befindet sich seit einer Woche in der Nebensaison. Das bedeutet, es gibt nur noch geführte Konvoifahrten mit Start am Mo, Mi oder Fr mit festgelegten Streckenabschnitten über 5 Tage bis zum Vänernsee. Also keine individuellen Stopps. Man könnte mit der Götakanalgesellschaft individuelle Stopps im Vorhinein vereinbaren, müsste dann aber auf den nächsten Konvoi warten. Also zwei Tage. Das wollen wir nicht und möchten dann lieber etwas Zeit (2 Tage?) auf dem Vänernsee verbringen.
Dafür ist wenig Betrieb, keine Wartezeiten an den Schleusen, heute am ersten Tag keine Entgegenkommer im Kanal, zwei junge SchleusenwärterInnen, die unseren Konvoi von Mem bis Sjötrup zur Bedienung der Schleusen und Brücke begleiten.
Unser Konvoi besteht aus nur vier Booten, die in 2 x 2 feste Gruppen eingeteilt sind, da aufgrund der Breite jeweils nur zwei Boote in eine Schleusenkammer passen. Wir sind als zweites Boot in der ersten Gruppe. Den "Pathfinder" übernimmt das schwedische Boot. Es sind wahre Götakanal Profis, die ihr Boot am Vänernsee in Mariestadt liegen haben und jedes Jahr entweder nach Westen Göteborg oder Osten Stockholm und wieder zurück fahren.
Wir kommen um 8:20 Uhr in Mem von unserem gut 6sm entfernten Übernachtungshafen an. Um 8:30 öffnet das Kanalbüro zum Check-In und werden vom zweiten deutschen Boot begrüßt "na Ihr habt ja Just In Time erfunden". Es war aber freundlich gemeint. Lars lässt den Logistiker nicht weiter raushängen. Um 08:50 Uhr geht's in die erste Schleuse 10 Minuten vor dem geplanten Start.
Tag 1: 33 Höhenmeter, 15 Schleusen, Strecke 38,4 sm, davon nach der letzten Schleuse 11sm über den Roxensee gesegelt (Kreuz Wind genau von vorne), Ankunft in Berg direkt vor der Treppenschleuse zum Start am Dienstag.
Einfahrt in eine Schleuse:
Liegt gut:

Hinten wird es manchmal eng mit dem Schleusentor, da zwei 40 Fuss Boote hintereinander die Kammer in der Länge gut ausnutzen:

"Lift" bis die Kammer voll ist:
Typisches Schleusenwärter Haus. Heute privat genutzt:

Auch Brücken gibt's, die die SchleusenwärterInnen bedienen. Schmale Durchfahrten:

Am Roxensee durfte gesegelt werden. Annette probiert die Dickschiffer-Steuerung von Lee aus. Dann fühlt sich leegierig wieder wie luvgierig an. Wir hatten an der Kreuz nur die Fock ohne Großsegel gesetzt:

War aber nach 20 Minuten auch nicht mehr wirklich bequem, so dass Annette dann doch lieber von Luv mit Konzentration weiter steuerte, was bei dem auf 19bis 23 kn zunehmenden Wind entspannter ging.
18:00 Uhr in Berg fest. 20 Minuten zum klarieren des Bootes, 20 Minuten bis zum Supermarkt und 30 Minuten bis 19:00 Uhr einkaufen (Öffnungszeit des Supermarkt). Passt nicht ganz, aber es war so. Wir waren nach den Schärentagen etwas leer.
Zurück macht Annette 20 Minuten Yoga, Lars schnibbelt Zeug in der Pantry und Annette zaubert hinterher spanisch-schwedisches Käseomlett mit Västerbottenkäse.

Unser Parallelprojekt des Tages war nicht wirklich erfolgreich. Das Kühlaggregat sollte oder musste nach 3,5 Monaten Dauerbetrieb abgetaut werden. Also morgens die Kühlbox abgestellt und die Reste rausgestellt. Abends nach dem Einkauf war der Eispanzer nicht mehr als zur Hälfe weg. Trotz mechanischen Eingriffs soweit wie zugänglich. Aufgrund der frischen Sachen vom Einkauf läuft er jetzt wieder mit Eispanzer weiter.















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