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Götakanal Tag 3 bis 5

  • alluxusleiner
  • 27. Aug. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Sep. 2023

Am Mittwoch gehts es in Borenshult um 08:00 Uhr früh los. Vor uns liegt die zweite große Treppenschleuse mit fünf Schleusenkammern, die uns um weitere 15m auf 88,5 m nach oben und bis kurz vor den Ort Motala bringt. Nach Motala schließt sich die Überquerung des Vättern, Schwedens zweitgrößter Binnensee, an. Um von Ost nach West zu kommen ca. 16 sm (die Größe ergibt sich aus der Nord-Süd Ausdehnung). Wir sollen und werden gegen 13:00 Uhr in Motala sein und müssen um 18:00 Uhr eine Klappbrücke in Karlsborg erreichen (Westende des Vättern). Also ca. 5 Stunden Zeit zur freien Verfügung und nur 16 sm. Schon die Vortage beschäftigte uns, diese Zeit sinnvoll zu überbrücken und wir versuchen Tipps von Revierkennern / Schweden einzusammeln. Der letzte Versuch war am Abend zuvor in Borenshult bei einem weiteren schwedischen Paar, das sich diesem Konvoi für den Abschnitt temporär anschloss. Auf Lars' Nachfrage, welche Empfehlungen er hätte, z.B. Stopp und Abstecher nach Vadstena auf dem Vättern, kam recht bald, er fährt durch bis Karlsborg und seine Rückfrage "... are you afraid of waiting?". Das hat Eindruck und Stoff für die Gehirnzellen gegeben. Er fügte im Nachsatz hinzu "... when you are retired you have a lot of time."

Da der Wind von vorne kommt, werden aus den 16sm schnell über 20sm und der freie Zeitrahmen kürzer. Wir beschließen in Motala einen Stopp einzulegen: Dusche, Rundgang und in einem Cafe einzukehren.


Schönheiten vor "Motala Verkstätten" (75er Schärenkreuzer oder größer?). Man beachte das geklinkerte Holz-Dingi auf dem Heck:

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Die Brücke über den Götakanal nach Motala ist mit der gleichen Farbe wie die Golden Gate Bridge gestrichen. Motalas Stadtbild ist wie ein Fächer angelegt, was auch diese moderene Skulptur am Scheitelpunkt des Fächers aufnimmt (wenn man es liest, aha). Und da steht er, der Erdenker und Erbauer des Göta-Kanals: Baltzar von Platen:

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Eine Berliner Pflanze in Mitten schwedischen Garten- und Parkbaus:

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Die Überquerung des Vättern startete bei leichtem Wind, so dass 18:00 Uhr in Gefahr geriet und der Motor nachhelfen musste. Glücklicherweise drehte der Wind wie angekündigt südlich und legte zu. So konnten wir die restlichen 12 sm fast mit direkten Kurs anliegen. Zwischenzeitlich mussten wir uns noch von Kraut am Unterwasserschiff befreien. Irgendwie fehlte fast 1kn an Geschwindigkeit.


Von Karlsborg ging es den Kanal noch eine knappe Stunde weiter bis nach Forsvik. Forsvik überraschte uns mit einem Industriemuseum. Eine orginale Ansiedlung verschiendener Fertigungen und Wertschöpfungsstufen aus den Anfängen des Götakanals bis in die 1920er Jahre. Schmiede, Gießerei, Modellbau (der Gußteile), zentrale Wärme- und Energieerzeugung, Kohlelagerung, Holzschleiferei (Hobeln sehr dünne Holzbögen aus dem Holzschliff als Vorprodukt für die Papierindustrie), Mühle, ... , Haussiedlung der Arbeiter und Wanderlöhner. In die Gebäude konnten wir nicht, aber über und durch das Gelände laufen und so den Gesamteindruck gewinnen.


Der vierte Streckenabschnitt am Donnerstag von Forsvik nach Töreboda führt über den Vikensee mit nicht ganz 92m über den höchsten Level des Götakanals. Aber vor allem fuhren wir durch den ältesten Teil des Götakanals und den lanschaftlich schönsten Abschnitt. Hier macht der Götakanal einen wirklichen Unterschied zu anderen Kanalfahrten. Wie im Troll-Land, sagte die Schwedin der Najad, unsere Begleiter seit dem ersten Tag.

Die Schleuse Forsvik ist die älteste und höchste im Kanal und aus dem Fels gesprengt:

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Vikensee:

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In anderen Abschnitten ist er schön und nett aber noch beliebig zu anderen Kanälen wie wir finden.

Und der Knovoi ist neu gemischt, wir sind zu dritt in der Schleuse und dürfen vorn Backbord als erstes Boot den Trupp anführen. Haben also auch freien, ungestörten Blick nach vorne in die Landschaft. An einigen Stellen müssen wir aber aufpassen, wo es langgeht.


In Töreboda liegt um diese Jahreszeit der Nachsaison ebenfalls der Hund begraben. Wir hatten Glück, es war Donnerstag und die örtliche Kapelle gab ihr Donnerstagskonzert vom klassischen Marsch über die Götakanalhymne bis zu Klassikern aus Pop, Jazz und Abba. Natürlich alles im Stile einer Marschkapelle.

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Außerdem betreibt Töreboda die kleinste Seilfähre Schwedens. Manuell angetrieben, der Fährmann zieht am Seil.

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Der fünfte und letzte Tag des Götakanals schleuste nur noch 19 Schleusen auf 44m Höhe abwärts und 22sm Strecke bis nach Sjötorp am Vänernsee. Keine großen Besonderheiten. Aber der Regen hat begonnen. In Sjötorp bleiben wir. Nachmittags im Cafe Baltzar schwedische Waffeln mit Hjöltronsylt und Sahne.

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Abends ins Restaurant "Fish & Chips". Motto ist Karte plus umfangreicher Getränkeauswahl.


 
 
 

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