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Höga Küsten Teil 1

  • alluxusleiner
  • 17. Aug. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Sept. 2023

Höga Küsten liegt in etwa Vaasa auf der finnischen Seite gegenüber und gehört zum Kvarken Archipel. Wir verwiesen bereits in den früheren Posts um Vaasa herum darauf. Die Ausdehnung entlang der Küste beträgt in etwa 60sm und erstreckt sich von Örnsköldsvik im Norden bis in etwa Hudiksvall im Süden. Sie besitzt eine solche Attraktivität, dass Schweden und Finnen hier ein bis zwei Wochen Urlaub machen mit jeweils noch bis zu einer Woche An- und Rückfahrt. Wir befinden uns wie gesagt auf der Durchreise, haben uns jedoch auch etwas Zeit für kürzere Schläge eingeplant und genommen.

Seit wir in Schweden sind, ist das Wetter von Tiefdrucklagen geprägt. Eher kühler (keine kurzen Hosen mehr, T Shirt selten), regnerisch (wobei wir meist Glück hatten und die Regenwolken an Land blieben oder vor bzw. hinter uns durchzogen). Der Wind hat grundsätzlich eine nördliche bis nordöstliche Richtung, worüber wir uns nicht beschweren. Bei der Fahrt durch den Bottenviken war dieser kräftiger im 10 bis 18kn Bereich. Jetzt in der Höga Küsten eher nur 4 bis 8kn, womit die kurzen Schläge auch ihre Zeit benötigen. Nachmittags bis abends dreht der Wind häufig gegen SE und S. Wir liegen Mitten zwischen leichten Tiefs "ohne" sichtbare Isobaren alles um 1000 bis 1002 mbar.

Weiterhin haben sich die Tageszeiten langsam aber deutlich spürbar geändert. Die Nächte werden wieder dunkler. In den Häusern geht irgendwann abends Licht an und auch bei uns darf die Petroleum Lampe im Salon brennen, die strahlt auch etwas Wärme ab.


Von Järnäshamn (bereits außerhalb des Bottenviken) brachen wir am Sonntag 23. Juli nach Örnsköldsvik auf. Kurz Ö-Vik, wie wir später lernten, da auch die Schweden es unaussprechlich finden. Die Wiek oder der Fjärden für Ö-Vik geht ca. 10sm von den äußeren Schären landeinwärts und verzweigt sich etwas. Den Umweg wollten wir in Kauf nehmen, da wir gute Strecke gemacht haben und der Bedarf nach Versorgung bestand. Am Samstag segelten wir nicht bis Ö-Vik durch, sondern ankerten in der Wiek auf halben Weg an der Insel Burön. Noch vor unserer Ankerbucht sichteten wir (erst) ein zweites Mal eine Robbe. Diese tauchte sogar elegant weg und zeigte uns die Hinterflosse beim abtauchen. Eine "Entdeckerfahrt" mit Flødebolle durch einen Schilfdurchbruch zwischen Burön und einer kleineren vorgelagerten Insel leitete den Abend ein.

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Die Vik oder Fjord hat uns absolut positiv überrascht. Wir hatten keine großen Erwartungen, eben Zufahrt zu einer Stadt. Irgendwie erscheint es uns wie ein großes Bullerbü. Also schon einmal keine reine Funktionsstrecke. Das hebt die Laune.

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Vom Ankerplatz bis in die Stadt waren es nur noch 6 sm.

Ö-Vik selber kann sich sehen lassen.

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Eine richtige Stadt, der es gut zu gehen scheint mit einer guten Portion Tourismus. Ö-Vik liegt am nördlichen Ende des Höga Küsten Wanderweges, bietet jede Menge skandinavische Winteraktivitäten, Downhill-Parkour für Mountainbiker und!! nicht eine sondern vier Skisprungschanzen. Unser erster Hafen mit Skisprungschanze:-). Da wollten wir rauf, es sollte dort einen Viewpoint auf Stadt und Umgebung geben (Lars hatte es voller Euphorie anfänglich mal wieder falsch verstanden und meinte, wir könnten auf die Sprungschanze hoch). Es kam besser bzw. einfacher: eine Sesselbahn fuhr den Berg und uns hoch.

Da kann er noch lachen. Später wieder unten bemerkte Lars, dass er das eine Objektiv der Kamera beim Wechseln oben liegen lassen hat. Also nach Betriebsschluss der Bahn nochmals zu Fuss hoch. Leider erfolglos.

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Es hat sich zu dem eine realistische Option für die Frage der Gasflasche eröffnet. In bzw. bei Sundsvall, eine mittlere Tagestrecke südlich der Höga Küsten, gibt es einen Service, der Gasflaschen auffüllt, auch deutsche Flaschen. Wir haben telefoniert. Also keinen Tausch, keine schwedische Flasche. Damit ist Sundsvall ein fester Bestandteil unserer Routenplanung geworden.


Von Ö-Vik nehmen wir Kurs auf zwei touristische Highlights der Inseln der Höga Küsten. Am Dienstag sind wir nach nur gut 15sm in Trysunda. Trysunda erhielt in den zurückliegenden Jahren den Preis für die schönste Insel Schwedens. Sicherlich eine Trophäe, die vom Tourismusverband gut gewählt immer weiter gereicht wird. Die kleine Insel und ehemaliges Fischerdorf hat sie aber nicht unverdient erhalten.

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Hier sind die Häfen voller und bis zum Abend ist so gut wie jeder Platz belegt. An den Moorings hängen typischerweise jeweils zwei Boote.

Wir unternehmen vor dem Essen noch eine kleine Wanderung auf einem der Naturtracks. Der Nieselpiesel vom Morgen in Ö-Vik hat sich im Laufe Tages zum Glück in Sonne gewandelt. Kommen an Stränden vorbei, durch Wald und über Steine, blicken aufs Wasser und andere Inseln, pflücken Blaubeeren zum sofortigen Verzehr. Den Steinstrand mit den typischen rund gewaschenen und geriebenen Steinen nehmen wir zum Schluß. Wir mochten das schwedische Wort für Steinstrand: klapperfält.

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Annette hat den rundesten aller Steine gefunden, der einfach immer wieder wegkullert:

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Am darauffolgenden Tag steuern wir Ulvö, das touristische und Ortszentrum der Höga Küsten an.

Felsen, Inseln und Steine auf dem Weg dorthin (9sm):

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Ulvö Hamn liegt in einem schmalen Sund zwischen der Nord- und Südinsel Ulvös. Wir segelten rein und nahmen vor dem Anleger - der sich den ganzen Ort entlangzieht - erst einmal die Parade ab, bevor die Segel runter gingen.

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Für uns Einfahrt von Norden in den Sund nach Ulvö hinein:

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.... am nächsten Tag Ausfahrt nach Süden raus:


Auf Ulvö ist der einzige Ort, an dem der berüchtigte Surströmming noch hergestellt wird. Fermentierter, saurer Hering, dessen Gärungsprozess sich in der Dose fortsetzt. Diese steht unter Druck und sollte dringendst unter Wasser geöffnet werden. Der Gestank der Säuren soll auch nach dem Waschen nicht aus Klamotten gehen. Jetzt haben wir - vielmehr Lars - auch so eine Dose und wartet auf Verzehrgelegenheit.


In Ulvö trafen wir später Janne aus Trysunda wieder. Janne kommt aus Stockholm, ist Marineoffizier und segelt mit seiner Familie mit einem von einem Freund geliehenen Boot entlang der Höga Küsten. Janne gab uns über das Kartenmaterial gebeugt 2h lang Tipps für den Stockholmer Schärengarten. 30 Jahre Revierkenntnis des Seglers und Navy-Offiziers schütteten sich aus. Dabei alle 5 bis 10 Minuten "I hate these Sports Seamaps".


Kurze Erklärung für Nichtsegler: Marine und Berufsschifffahrt haben große Karten im Sinne von vielen cm in Höhe und Breite. Diese passen bei unseren Freizeitbooten nicht auf den Karten- oder Salontisch. Und für draußen im Cockpit auf dem Schoß auch ungeeignet. Ausserdem sind diese schweineteuer, wenn man sich mit den Übersichtskarten sowie Detailkarten komplett ausstatten wollte.

Daher gibt es alternativ sogenannte Sportbootkarten. In Schweden und Finnland sind diese mit Spiralbindungen zum Blättern gebunden. Jeweils Sätze um die 50 Seiten für ein Gebiet. Der Stockholmer Schärengarten ist in 3 Gebiete Nord, Mitte und Süd aufgeteilt. Den einzelnen Blättern ist in jedem eine Übersichtkarte mit den Schnitten der Einzelblätter vorangestellt.

Letztendlich ist es aber ständig so, dass man auf dem Einzelblatt den Überblick verliert, wo man sich im Gesamten befindet. Und zu jedem Blatt gibt es eher 6 bis 8 als nur 4 angrenzende Folgeblätter.

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