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Klaipeda, Kurische Nehrung und Liepaja

  • alluxusleiner
  • 23. Mai 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Nach der langen Überfahrt von Hel nach Klaipeda, mussten wir uns erstmal sortieren. Der Liegeplatz im Burggraben der alten Memelburg, hinter einer Drehbrücke, die von zwei Hafenmeistern bedient wird, lag geschützt zwischen Kreuzfahrtpier, einem schönen Hotel und der Dane. Wir nutzten den angefressen Tag für eine erste Ladung Wäsche, die wir dann an Bord dekorativ zum Trocknen arrangierten.

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Ein Rundgang durch die Altstadt mitsamt Cafebesuch erweckte so langsam wieder unsere Lebensgeister. Die Stadt hatte nach dem Krieg nur noch 10% der ursprünglichen Bevölkerung und war ein gesperrter Bereich, der jeder Entwicklung entzogen war. Erst mit der Unabhängigkeit Litauens gab es die Freiheit zur Gestaltung der Stadt. Und die Litauer nutzen dies. Überall finden sich im Stadtbild Skulpturen, es wird mit Liebe saniert und gebaut wo Geld da ist. Alles wirkt preußisch ordentlich.

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Am Samstag war dann ein Ausflug auf die Kurische Nehrung auf der Tagesordnung. Zuerst mit der Fähre übers Kurische Haff und dann mit dem Bus nach Nida, kurz vor der russischen Grenze. Dort gibt es noch viele alte Holzhäuser mit schönen Schnitzerein. Es war bis in die 30er Jahre ein beliebter Ferien- und Künstlerort.

Auch hier gibt es eine Wanderdüne, die wir besichtigt haben. Von dort gibt es einen schönen Blick auf Ostsee, Haff und Nehrung bis nach Russland hinein.

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Mit dem Bus ging es dann wieder zurück. Zunächst nach Juodkrante, wo wir einen Rundweg durch den Dünenwald mit ca. 80 Holzskulpturen abgegangen sind und im Ort auf weitere Skulpturen stießen. Mein Liebling anbei.

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In Juodkrante nahmen wir einen Bus nach Norden der jedoch nicht -wie erwartet- nach Smiltyne zurückfuhr, sondern uns in Klaipeda am Autobusbahnhof absetzte. So kamen wir ungewollt noch in eine Ecke der Stadt, die weniger touristisch ist und mehr echtes Leben darstellt.

An der Dane und Richtung Kreuzfahrtpier stießen wir auf volksfestartige Menschenmengen. Überall wurde Musik gespielt und in der Straße vor der Memelburg präsentierte sich viel Militär. Auch deutsche Fahrzeuge der Nato waren dabei.

Irgendwie kam mir das sehr seltsam vor. Die Stimmung war ähnlich wie zu Zeiten der Alliierten in Berlin, als auf dem Tempelhofer Feld Familien mit Kindern die Militärausrüstung der Amis besteigen konnten. Heutzutage sehen wir zu Hause sowas ja eher nicht.

Der Abend war dann der erste, an dem wir draußen im Cockpit sitzen und den unterwegs erbeuteten Räucherfisch essen konnten.


Am Sonntag nutzten wir die 9:00 Uhr Brückenöffnung für den Aufbruch nach Liepaja. Zunächst ging es raumschots unter Genacker gut voran. Bis querab von Palanga der Wind um 180 Grad drehte und einschlief. Genacker runter, Motor an. Vor Sventoji betankte ein Tanker an einer Boje eine Pipeline. Ein begleitender Schlepper drängte uns ganz sanft aus dem umliegenden Sperrkreis, den wir als solchen nicht so ganz erkannt hatten. War aber ganz entspannt.

Dann war es auch schon Zeit für unsere dritte Gastlandflagge, die lettische.

Der Wind frischte auf, so dass wir uns unter Segel an die Kreuz machten.

Ab dann hatte Annette die Wahrnehmung dem Ziel überhaupt nicht näher zu kommen. Lars hingegen fand uns schnell und effizient.


Nach 12 Stunden und 63 sm waren wir um 21:00 Uhr in Liepaja fest.

Dort gab es noch schnell eine Portion polnische Pierogi, bevor wir in die Koje fielen. War ein langer Segeltag.


Gestern nutzten wir einen Hafentag für einen Rundgang durch die Innenstadt, Einkäufe auf dem sehr schönen Markt, Wäsche und Planung des weiteren Kurses.


Abends kam dort der Cobb zum ersten Mal zum Einsatz, um zwei schöne Hornhechte -die mit den grünen Gräten- zuzubereiten. Dazu gab es marktfrische Kartoffeln, Gurkensalat mit viel frischem Dill und als Nachtisch lettische Erdbeeren. Zwei Fische für 3,75€ und Kartoffeln für 25ct schon lange nict mehr oder noch nie so günstig gekauft. Anderes hat näherungsweise den Preis wie in Deutschland.



Blick aus dem Cockpit.

Das Hotel an der Pier in einem alten Speicher mit moderner, etwas sozialistisch wirkender Glasfassade könnte auch in Hamburg mit 5 Sternen stehen. Drinnen echt gediegen und gut gemacht.


Den Abend schlossen wir mit einem Drink in einer flippigen, fast hippigen Bar ab.


Die Marinas / Yachthäfen und auch Liegeplätze sind nahe oder in die Strukturen der gewerbliche Frachthäfen, Fischerei (größer als in DK) und Marine eingebunden.


 
 
 

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