Polen: Zusammenfassung und Rückblick
- alluxusleiner
- 13. Juni 2023
- 3 Min. Lesezeit
Wir versuchen einmal die Regionen zusammenzufassen sowie ein kurze, völlig subjektive, Bewertung mit hineinzubringen (hui, rutschig und gefährlich). Mit Polen, unserem ersten Reiseland, beginnen wir.ü
Es gibt Polen und es gibt Danzig. Starten wir mit Polen.
Als Urlaubsland kommt man nicht sofort an, es benötigt etwas Zeit. Wer wie wir dänische und schwedische kleine Häfen mit "hüggeligen" Orten, Inseln, und Buchten gewohnt ist, tut sich erst einmal schwer, mit entweder Badeorten in einem Charme leicht verkommener 70er und 80er Jahre oder Fischerhäfen, deren Größe der westlichen Ostsee um einiges übersteigen. An den Charakter der Fischereihäfen und Einbindung in Industrie und Werften haben wir Gefallen gefunden.
In die Orte hat Polen es (um es vorwegzunehmen) nicht wie die baltischen Staaten geschafft eine annähernde Wohlfühl-Gemütlichkeit hineinzubekommen. Der Ansatz von Aufbruch findet sich viel seltener oder scheint oft bereits wieder verflogen.
Es gibt aber auch wohltuende Beispiele wie hier in Darlowo, 3 km zu Fuß vom Hafen zum Ortskern.
Die Küste ist ein ewig langer Sandstrand. Keine Steinstrände, Quallen und Seegras wie in Dänemark. Wir finden es toll, auch wenn wir keine Strand-Bader sind. Andere empfinden es als monoton. Dies gipfelt in den Dünen um Leba.
Aus einem Segelurlaub in 2016 in Polen kennen wir die Strände an den Badeorte auch aus den Sommerferien. Die sind dann knüppelvoll. Familien und Gruppen stecken zumeist bunte, ca. hüfthohe Windfangzäune um ihren "Claim". Es herrscht fast immer ein Wind, der diese sinnig macht. Jetzt im Mai waren die Orte leer, Gastronomie auf Sparflammen, einzelne Strandlieger, einige Strandjogger oder Spaziergänger.
Ein großer Spaß für polnische Urlauber sind die Ausflugsboote - wir nennen sie liebevoll Pirati- die es in jedem polnischen Hafen gibt. Entweder sie sind als Pirati oder als Wikingerboote verkleidet.

Die Häfen Polens liegen fast ausnahmslos an Flussmündungen und stellen bei starkem auflandigen Wind bei der Ein- und Ausfahrt eine Herausforderung dar. Einige gelten als gefährlich bei bestimmten Windrichtungen.
Das Segln an der polnischen Ostseeküste eignet sich so lala für einen typischen Sommerurlaub. Aufgrund der ENE - WSW Ausrichtung ist man schnell bei andauernden Wetterlagen in eine Richtung gefangen. Häfen können eher mal einwehen. Von den Häfen, Orten und Umgebung gefielen uns die östlichen ab Leba über Wladyslawowo, Hel und Danzig am besten. Eine gute Alternative ist, wie wir im Sommertörn 2016 festgestellten, die Haffrunde aus dem Stettiner Haff in Swinemünde raus, Ostsee bis Dzwinow und über das Caminer Haff über Wollin zurück in das Stettiner Haff. Gerne nach Wetterlage die Küste noch etwas ostwärts und dann zurück. Nur sollte aufgrund der Brücke in Wollin die Höhe über Wasserlinie nicht mehr als 12m betragen. Sonst geht es über Swinemünde zurück.
Der Empfang in Polen ist herzlich und offen. Die Hafenmeister, Bosmann, flexibel und hilfsbereit. Zumeist ein eher handwerklich orientierter Mensch und etwas überfordert mit der Administration, der ihm übergeholfenen Bürokratie. Beispiel Leba: Wir liefen ca. 21:00 Uhr kurz nach Sonnenuntergang ein. Fanden den Hafenmeister in seinem Büro zusammen mit allerlei Werkzeug mit Sicherheit nach Feierabend. Er nahm unsere Registrierung noch an. Auf mit Kugelschreiber einzeln vorgeschriebenen Notizzetteln (englisch und Rückseite deutsch) notierten wir unsere Daten. Diese übertrug er handschriftlich in ein sehr dickes Buch. Nachdem die mobile Kartenzahlung für das Hafengeld klappte, schloss sich der Versuch an, die Buchung und Registrierung in das Computersystem der Betreibergesellschaft einzugeben. Was nach gefühlten 20 Minuten bei einem Versuch blieb. Anschließend ging er noch mit zum Steg, um uns den Stromverteiler aufzuschließen und auch wieder abzuschließen, nach dem wir unser Kabel einsteckten. Nach dem zweiten Tag gingen wir auf einen anderen Hafenmeister zu, wie wir unser Stromkabel abnehmen können, wenn er am nächsten Morgen so früh zu unserem Aufbruch noch nicht da sei. Er schloss den Elektroverteiler frei zugänglich auf.
Ich erzähle dies so ausführlich, da die Geschichte sowohl für die polnische Herzlichkeit und irgendwie auch das Unvermögen steht.
Und nun zu Danzig.
Danzig scheint uns eine Insel innerhalb Polens zu sein, Wir sprechen hier von der Alt-Stadt und Touri Gegend und nicht von der Umgebung. Es ist ein von Grund auf saniertes Gesamt-Ensamble, das Eindruck hinterlassen hat. Neben den historischen Gebäuden, Museen, Kultureinrichtungen eine Aneinanderreihung an Gastronomie verschiedenster Ausrichtung und Qualität. Bereits in der Nebensaison gut ausgelastet. Im Sommer oder zu den langen Wochenenden muss es die Hölle sein.
Der Sportboot-Hafen in der Altstadt ist der Hammer vom Liegeplatz. Wer zur Saison kommt, sollte unbedingt vorher reservieren.
Die fast 5sm und einstündige Fahrt unter Motor durch den Industriehafen bis zur Altstadt macht Freude. Die Westerplatte lässt gedenken. Die Anmeldung über Seefunk bei der Hafenbehörde ist für uns westliche Ostsee Segler ungewohnt, sollte aber erfolgen.
Polen mit Dauerliegeplatz im Alt-Stadthafen gibt es auch. Neben einigen klassischen Seglern vor allem fette Motorboote, auf denen vor allem zum Wochenende gerne auch mal Party ist.
Und dann ist Danzig das kulturelle und gastronomische Zentrum, an dem es man sich beliebig viele Tage touristisch aufhalten kann. Die Gastfreundlichkeit wird geschäftiger, bleibt aber in Grundzügen bestehen.
Hinter der Grenze der Altstadt ist man dann schnell wieder in Polen.









































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